1969
V. Deutsches Turn- und Sportfest in Leipzig
Nachdem Sportfreund Simmack die Turner nicht mehr leitete, engagierten sich die im Ort tätigen Sportlehrerinnen, besonders für die Frauen. So entstand der Abendsport für die Frauen. Angefangen wurde mit Akrobatik einmal pro Woche unter der Leitung von Fräulein Schwabe.
Sie war es auch, die zu Wettkämpfen anmeldete und sich für die Teilnahme am Turn –und Sportfest in Leipzig einsetzte. Trainiert wurde dann immer öfter auch in Frankfurt/Oder. Dafür gab es dann Freistellungen von der Arbeit oder dem Unterricht und Freifahrten mit der Bahn. Die Ausrüstung (Anzug , Trainingsanzug) wurden vom DTSB gestellt. Die Probe auf Exempel bestanden die Wiesenauer Turnerinnen beim Pfingsttreffen in Frankfurt/Oder.
Als die Zeit ran war, ging es wieder mit dem Zug nach Leipzig etwa 8 Tage vor der eigentlichen Festveranstaltung. Wieder wurde jeden Tag auf dem Vorplatz des Leipziger Zentralstadions geübt. Diesmal war es aber sehr heiß, so daß sich die Sportler bei den Straßenreinigungsfahrzeugen abkühlen mußten. Untergebracht waren die Frauen in den Messehäusern. Jeden Tag der Fußmarsch zum Stadion. Da waren Blasen an den Füßen die Regel. Die Verpflegung war durch Essenbeutel gesichert, die Büchsen wurden über dem Spirituskocher erhitzt. In der wenigen Freizeit die abends zur Verfügung stand wurde dann entweder „Auerbachs Keller“ oder das Kino „Capitol“ besucht.
Die Generalprobe am Freitag fand wieder auf dem Vorplatz statt. Die feierliche Eröffnung am Samstag übernahm Walter Ulbricht vor dem Völkerschlachtdenkmal. Von da aus mit Fackelzug und Fanfarengarde zum Stadion. Zuerst spielte die DDR- Fußballnationalmannschaft im Eröffnungsspiel gegen die Mannschaft der UdSSR. Danach dann der Auftritt von hunderten Sportlern aus der ganzen DDR, darunter die Wiesenauer Turner. Unsere Mädchen und Frauen hatten gelbe Gymnastikanzüge an und lila Stäbe in der Hand, die Turnpartner waren mit lila Anzügen bekleidet und hatten gelbe Reifen, sie stellten die „0“ im Schriftzug „20 Jahre DDR“ dar. Es war eine gelungene Vorstellung vor ca. 90.000 Zuschauern. Ein original Trainingsanzug von damals befindet sich noch in privaten Händen einer Teilnehmerin aus Wiesenau.
Nach Fräulein Schwabe übernahm Fräulein Jutta Brühe die Leitung der Gymnastikgruppe bis in die 90-er Jahre, deren Tochter Iris dann das schwere Erbe des Übungsleiters antrat. Jetzt leitet Frau Silke Schulz (geb.Schwaneberger) die Gruppe, die sich in der kalten Jahreszeit in der Turnhalle betätigt und in den wärmeren Monaten regelmäßig Fahrradtouren unternimmt.
G. und J. Brühe, U. Schulze
C. Wochatz, Schwabe, M. Schmidt